Deinen Hund auf BARF umstellen wie geht das? Hunde werden, bevor man barft, größtenteils mit Trockenfutter oder Nassfutterdosen ernährt. In diesem Beitrag möchte ich dir so einige Tips und Tricks mit auf den Weg geben, wie du deinen Hund Schritt für Schritt Nebenwirkungen in der Umstellungsphase erleichterst.
Hund auf BARF umstellen leicht gemacht
Handelt es sich bei deinem Hund um einen Senior, der schon 10 Jahre mit Trockenfutter ernährt wurde, dann stell das Futter nicht mehr um. Denn die Umstellung auf BARF kann viel zu belastend für den alten Hundekörper sein.
Ansonsten ist eine Umstellung auf BARF jederzeit möglich. Du solltest auch gar nicht zu sehr eine Wissenschaft daraus machen, da es meist sehr gut vertragen wird und die Umstellungsphase durchaus mit wenig Nebenwirkungen verläuft.
1. Schritt Muskelfleisch und Gemüse
Beginne zuerst damit, deinem Hund einen Fastentag zu bieten, bzw. eine Mahlzeit auszulassen. Danach fange ich persönlich damit an, dem Hund als erste Zutat, Muskelfleisch anzubieten. Rohes Fleisch hat keinen Geruch, darum wird der Hund erstmal gar nicht so begeistert sein.
Mein Tip: Überbrühe das Fleisch mit heißem Wasser, dünste es an oder brate es kurz in Butter. Dein Hund wird das Fleisch lieben!
Zum Fleisch solltest du etwas Gemüse reichen. Du kannst frei wählen. Eine Gemüseliste kannst du dir hier herunterladen: Gemüse für Hunde. Erfahrungsgemäß verträgt der Hundekörper pürierte Kartotten sehr gut. Karotten koche ich und mache daraus feines Kartottenmus.
Muskelfleisch z.B. vom Rind und das gekochte Karottenmus werden dem Hund also als erste Barfmahlzeit serviert.
2. Schritt der Umstellung auf BARF
Hat dein Hund das Fleisch mit Gemüse gut vertragen, kannst du als weitere Zutat Pansen anbieten. Rinderpansen wird in der Regel, aufgrund des stark riechenden Geruchs, von Hunden sehr gerne gefressen. Pansen verstärkt aber nicht nur die Futtertoleranz, sondern ist auch sehr gut für eine gesunde Darmflora.
Umstellungsphase Schritt 3 beim Barfen
Du hast den Napf deines Hundes gefüllt mit: Muskelfleisch, Gemüse und Pansen. Er frisst es gerne und es bekommt ihm auch sehr gut. Dann bist du jetzt bereit, den nächsten Schritt zu gehen. Jetzt sind die Innereien an der Reihe. Herz ist ein hochwertiges Muskelfleisch, welches hervorragend vertragen wird. Leber hat viel Zucker, deshalb fang damit in geringeren Mengen an. Nieren, Milz und Lunge gehören auch zu den Innereien, die Hunden beim Barfen angeboten werden können. Die Konsistenz ist erst einmal gewöhnungsbedürftig.
Tip: Fertig gewolfter und gemischter Premium Innereienmix z.B. von LANDBARF
Hund auf BARF umstellen, Schritt 4
Muskelfleisch, Karotten, Pansen, Innereien sind bereits in der BARF Mahlzeit vorhanden. Jetzt fehlen nur noch Rohfleischknochen RFK. Auch bei diesen beginnst du langsam. Biete deinem Hund zuerst weiche Knochen an und dann erst etwas härtere. Was sind weiche Knochen? Weiche RFK sind zum Beispiel: Hühnerhälse, Hühnerflügel, Hühnerschenkel, Karkassen, am besten in gewolfter Form
Mein BARF Tip: Anstatt Knochen kannst du auch Fleischknochenmehl, Hirschhornmehl, Eierschalenpulver oder Knochenpastewürstchen (LANDBARF) verwenden
Letzter Schritt der BARF Umstellung für deinen Hund
Alle Komponenten werden gut verdaut und akzeptiert, dann ist dein Hund eigentlich schon wirklich super versorgt. Um die Nährwerte auf ein Optimum zu verbessern, kannst du für die Jodversorgung Seealgen hinzufügen und etwas Fischöl. Bei den Zusätzen beachte immer die Herstellerangaben. Auch sollte die Dosierung auf keinen Fall zu hoch sein! Eine Barf- oder Ernährungsberaterin hilft dir jederzeit weiter, den perfekten Barfplan für deinen Liebling zu erstellen.
Milchprodukte, Getreide und Obst kannst du dann nach belieben in den BARF Plan deines Hundes einbauen, wenn die Umstellung auf BARF vollendet ist. Nutze für die Berechnung aller Komponenten unsere praktischen Barfrechner.
Welche Nebenwirkungen kann es beim umstellen auf Barf geben?
Die Vorgehensweise, deinen Hund auf BARF umzustellen hast du verstanden und vielleicht auch schon in die Tat umgesetzt. Jetzt möchte ich dir noch ein paar Hinweise geben, welche Nebenwirkungen es bei der Umstellung auf BARF geben kann.
Wie ich dir schon des öfteren erklärt habe, haben Hunde, die Fleisch fressen eine andere Magensäure als Trockenfutterhunde. Für die Verdauung eines großen Getreideanteils in der Nahrung ist nicht so eine saure Säure notwenig, als beim verdauen von Fleisch. Deshalb kann es etwas dauern, bis dein Hund ausreichend Verdauungssäfte produziert. Stellst du fest, dass sich dein Liebling schwert tut, Fleisch zu verdauen, dann benötigt er etwas Unterstützung z.B. mit Löwenzahnsaft aus dem Reformhaus oder der Apotheke. Dieser Saft vom Löwenzahn enthält Bitterstoffe, welche die Verdauungssäfte anregen.
Wie stellst du fest, dass dein Hund Verdauungsbeschwerden hat? Indem er Anzeichen zeigt von Übelkeit. Diese können sein, vermehrtes Gras fressen, Erde fressen, Erbrechen, starkes Speicheln, Schmatzen usw.
Weicher und schleimiger Kot können Anzeichen sein, dass sich der Verdauungstrakt erst dem neuen Futter anpassen muss. Keine Panik! Solange es sich nicht um wässrigen Stuhlgang handelt, der mehrmals täglich abgesetzt wird, kann das durchaus die ersten Tage normal sein. Wenn du die Darmflora deines Hundes stärken möchtest, dann kannst du dir ein Probiotikum kaufen und es die ersten Wochen verabreichen. Dein Tierarzt kann dir dabei behilflich sein.
Eine vermehrte Flüssigkeitsausscheidung ist von vielen Hundebesitzern, gerade in den ersten Tagen des Barfens, zu beobachten. Gerade Hunde, welche mit Trockenfutter ernährt wurden, haben die ganze Flüssigkeitsaufnahme benötigt, um das trockene Futter aufzuquellen.
Flüssigkeit für den Körper, das Gewebe und die Organe ist meist nicht mehr vorhanden gewesen. Der Körper eines Hundes kann durchaus ausgetrocknet sein. Plötzlich kommt beim Barfen Flüssigkeit, welche nicht für die Anfeuchtung des Nahrungsbreis benötigt wird. Der Hundekörper kann aber das Wasser noch nicht im Köper speichern, er muss es erst lernen. Deshalb wird die Flüssigkeit die durch das frische Fleisch, das gekochte Gemüse und das zusätzlich aufgenommene Trinkwasser, einfach ausgeleitet und noch nicht vom Hund resorbiert.
Weniger Kotmenge als postiver Nebeneffekt
Ein weiterer positver Aspekt bei der Umstellung deines Hundes auf BARF Kost, ist der geringe Kotabsatz. Trockenfutterhunde setzten durchaus bis zu 5x täglich Kot ab. Große Mengen, oft sogar sehr breiige Haufen. Das ist jedoch nicht normal und kann auf eine schlechte Bioverfügbarkeit des Futters hinweisen. Wenn du deinen Hund auf Barf umgestellt hast, wirst du schon am 1. Tag verwundert sein, wie wenig Ausscheidung dein Hund hat.
Die Kotmenge reduziert sich sichtbar. Auch die Häufigkeit der Ausscheidung ist auf 1-2x täglich reduziert. Woran liegt das? Die Hochwertigkeit bzw. Bioverfügbarkeit der frischen Kost ist nicht zu überbieten! Die Nahrung wird optimal verwertet, artgerecht verdaut und der Körper mit allen wichtigen Nährstoffen optimal versorgt. Das aufgenommene Futter quillt auch nicht mehr nach, wie beim Trockenfutter, wo das Pellet oft 3x so groß wird.
Optimale Flüssigkeitsversorgung deines Hunde mit der BARF Kost
Bei Trockenfutter muss der Hund Unmengen Wasser zusätzlich aufnehmen. Der Wassernapf wird täglich mehrmals gelehrt. Hoffentlich! Denn Wasser ist lebensnotwendig. Der Hund muss bei Trockenfutter sehr viel trinken, damit er ausreichend mit Flüssigkeit versorgt wird und es zu keiner Schädigung des Ausscheidungstraktes kommt.
Da Barfen die artgerechteste Art ist, seinen Hund zu ernähren, ist auch der Wasserbedarf sehr gut gedeckt. Jedoch ist auch beim BARF darauf zu achten, dass dem Hund immer ausreichend Flüssigkeit zur Verfügung steht. Gehen wir wieder zurück zur Natur… Ein Beutetier, welches frisch erlegt wird, besteht aus den einzelnen Komponenten die wir auch beim Barfen verfüttern. Was aber fehlt ist Lymphflüssigkeit und Blut. Diese Körpersäfte, die bei frischen Beutetieren aufgenommen werden, sind im Fleisch nicht mehr enthalten. Deshalb tut deinem Hund der ein oder andere Schluck Wasser und etwas Salz bestimmt gut.
Tip: Immer einen Schuss Wasser mit in die Barfration hineingeben. Ab und an eine Prise Salz, zum Ausgleich vom fehlenden Natrium im Blut des Beutetieres. Trockene Zutaten wie getrocknetes Gemüse, Flocken oder gepufftes Getreide, gut mit Wasser aufquellen lassen!
Deinen Hund auf Barf umstellen um die Gesundheit zu erhalten
Gebarfte Hunde haben meist einen gesünderen Darm. Aufgrund der sauren Verdauungssäfte entsteht im Verdauungstrakt ein Millieu, welches von Parasiten nicht gerne besiedelt werden mag. Ein gesunder Darm bedeutet auch ein gutes Immunsystem! Deshalb ist Barfen, aufgrund der Hochwertigkeit der Nahrungsmittel und der guten Darmgesundheit sehr förderlich für die Gesunderhaltung und Vitalität deines Hundes.
Ich konnte auch über die Jahre feststellen, dass gebarfte Hunde sehr gut bemuskelt sind, was wiederum die Gelenke schont. Sie ein gutes Unterhautfettgewebe zeigen, was die Regulierung der Körpertemperatur positiv beeinflusst. Gebarfte Hunde zeigen weniger Fellprobleme, weniger Ohrenschmalz und auch der Körpergeruch ist reduziert. Ich kann die Liste noch länger fortführen, da ich einfach begeistert bin. Zahnsteinprobleme oder Zahnfleischentzündigungen gibt es kaum. Parasiten wie Zecken und Würmer besiedeln den Hund kaum. Die Hunde fressen mit Vorliebe ihre Näpfe leer und sind glücklich und zufrieden. Blutzuckerspitzen und somit übersteigerte Hyperaktivität mit anschließendem Komaschlaf sind reduziert. Die Hunde wirken ausgeglichen und zufrieden.
Tip: Bemerkst du die erste Zeit, nach der Umstellung auf BARF vermehrt Schuppen, stumpfes Fell und Ohrenschmalz, dann kann das an der Entgiftung des Körpers liegen. Das lässt aber innerhalb weniger Tage nach und der Hund erstrahlt in vollster Gesundheit.
Sollte dein Hund das Barfen so ganz und gar nicht vertragen, dann kannst du die Zutaten kochen. Kochen für Hunde ist schonend und in den meisten Fällen absolut verträglich.
In diesem Beitrag kannst du auch nochmal nachlesen und dir auch ein PDF herunterladen zum Thema: Hund auf Barfen umstellen! Viel Spaß beim Barfen.
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