Barfen hört sich für dich an wie eine Raketenwissenschaft? Du bist total überfordert mit all den Fütterungstipps für deinen Hund. Trockenfutter, Nassfutter, Vergane Ernährung, Vegetartisch oder doch nur Getreidefrei? Oder ist vielleicht sogar Barfen für deinen 4-Beiner das Beste?
Ich erkläre dir jetzt was Barfen für Hunde ist.
Das Wort B.A.R.F. steht für “biologisch artgerechte rohe Fütterung” was soviel bedeutet wie, der Hund sollte möglichst wie ein wildlebender Wolf ernährt werden.
Das heißt, ein fleischfressender wildlebender Hund würde sich von ca. 80% Fleisch und mit 20% pflanzlichen Komponeneten ernähren.
Nehmen wir mal an, der Hund lebt in freier Wildbahn, er muss selbst nach Futter suchen. Er bekommt Bärenhunger, was macht er? Er geht jagen und wenn er schnell genug ist, fängt er auch z.B. einen Hasen. Er frisst den Hasen wahrscheinlich mit Haut und Haar. Also das Fleisch, das Fett, das Blut, die Innerein, samt Mageninhalt. Sogar die Haut, das Fell, die Sehnen, die Knorpel und die Knochen… alle Bestandteile des Beutetieres. Ab und zu wird er noch an Sträucher vorbei kommen, wo er leckere Beeren findet oder gar eine Walnuss am Boden, was für ihn ein Leckerli zwischendurch sein wird. Auch Gras nimmt er immer wieder auf, um seinen Magen zu reinigen.
Was gehört also somit beim Barfen für Haushunde in den Napf?
Wir denken wieder an unseren wildlebenden Hund: Beim Barfen sollten wir somit unseren Napf mit Muskelfleisch, Innereien, Blut und Fett füllen. Da wir kein Fell haben, welches den Darm durchputzt, füttern wir stattdessen Pflanzenfasern, Kartotten, Apfel, damit der Darm was zum Arbeiten hat. Die Knochen bieten wir unseren Hund extra an, damit wir ihn beaufsichtigen können. Die Knochen für ein ausgewogenes Kalzium Phosphor Verhältnis, sollten immer fleischig sein also 50% Knochen mit 50% Fleischanteil, damit der Hund die Knochen besser verdauen kann. Mehr als Tierisches und Pflanzliches braucht unser Hund eigentlich nicht.
Was ist der Unterschied ob mein Hund ein Beutetier in freier Wildbahn, oder sein Hundefutter im Napf frisst?
Eines der größten Unterschiede ist, dass wir nicht alle Komponenten zur Verfügung haben. Da müssten wir schon dem Hund einen ganzen Hasen oder ein Huhn sammt Federn und Innereien in den Napf legen. Aber wer tut das schon. Ein gut sortierter Barf Shop bietet uns eigentlich alle Komponenten die wir zum Barfen brauchen. Da aber das Fleisch ausgeblutet ist, fehlt es dem Hund an Salz und Eisen. Wir geben einfach das Blut extra dazu.
Auch bei magerem Fleisch füttern wir das Fett separat dazu. Warum Fett so wichtig ist, liest du in diesem Beitrag. Da wir keine Schilddrüse füttern benötigen wir noch “Seealgen als Jodersatz” und etwas Omega3 und D3 weil das Futtertier womöglich wenig Sonne abbekommen hat. Hochwertige Fettsäuren bekommen wir von Lachsöl und Vitamin D3 vom Dorschlebertran. Jetzt wird es für dich sicherlich schon wieder viel zu kompliziert. Deshalb biete ich dir meinen persönlichen Service, der Barfberatung vor Ort, an.
Barfen kurz zusammengefasst:
In den Napf für deinen Hund gehört beim Barfen: Fleisch, Pansen, Innereien, Obst, Gemüse, Fette, Knochen, Ergänzungen
Folgende Komponenten kannst du füttern:
Fleisch: Rind, Geflügel, Lamm, Schaf, Ziege, Wild, Pferd, Hase
Pansen grün, also ungewaschener Pansen vom Wiederkäuer
Innereien: Herz, Milz, Nieren, Leber, Lunge
Knochen: Kalbsbrustbein, Hühnerhälse, Putenhals, Lammrippen
Fett: Schweineschmalz, Rinderfett, Lammfett
Obst: Beeren, Apfel, Birnen (siehe Liste Obst)
Gemüse: Karotten, Fenchel, Sellerie, (Liste Gemüse für Hunde)
Blut: am häufigstens findest du Rinderblut
Öle: Leinöl, Lachsöl, Hanföl, Dorschlebertranöl…
Ergänzungen: Salz, Eier, Milch, Nüsse, Samen, Körner, Getreide, Kräuter, Algen, Eierschalenpulver uvm.
Hilfsmittel zum Barfen
Du kannst dir meinen kostenlosen Barf Guide runterladen, da hast du nochmal toller Erklärungen und eine Zusammenfassung. Auch mein Barf Rechner unterstützt dich bei der Zusammensetzung der Barf Ration. Der Barf-Rechner berücksichtigt die Rasse, die Aktivität und das Gewicht des Hundes und berechnet dir die Gesamtfuttermenge und die einzelnen Komponenten.
An was solltest du beim Barfen noch denken:
Aufgrund der Züchtung hat sich der Hund dem Menschen angepasst. Manche Rassen wären gar nicht mehr im Stande, sich selbst ein Beutetier zu jagen. Die Zusammensetzung der Darmbakterien des Welpens werden schon im Mutterleib der Mutterhündin festgelegt. Deshalb kann es vorkommen, dass schon viele Hunde zu Allergien neigen, weil es angeboren ist. Manche Hunde vertragen Getreide, viele wiederrum nicht. Auch Milchprodukte sind wegen dem Milchzucker oft nicht verträglich. Finde selbst herraus, was dein Hund verträgt, was ihm gut tut und was nicht. Deshalb ist Barfen eine wunderbare Fütterungsmethode, da wir das Futter unseres Hundes selbst zusammensetzen können. Bei Allergien musst du unbedingt einen Tierarzt und eine Ernährungsberatung für die Futterzusammensetzung hinzuziehen.
Barfen bei Welpen, bei Trächtigkeit und Erkrankung
Alle Empfehlungen beruhen auf Erfahrungswerte und sind auf gesunde, erwachsene Hunde ausgelegt. Gerade im Wachstum, bei Trächtigkeit oder bei Erkrankungen frage bitte stets deinen Tierarzt um Rat. Denn eine spezielle Futterzusammensetzung und Energieerhöhung oder Reduzierung kann in diesen Fällen von Nöten sein.
Ist Barfen gefählich?
Du musst dich natürlich an gewisse Grundregeln halten. Dabei spielen die Zubereitung und die Zutaten eine Rolle. Es gibt Zutaten, die für den Hund ungeeignet oder gar gefährlich sein z.B. rohe Gemüsesorten, Weintrauben oder gekochte Knochen usw. Auch beim Umgang mit Fleisch solltest du auf strenge Hygiene achten um eine bakterielle Verkeimung zu vermeiden. Du solltest auch immer das Gewicht deines Hundes im Auge behalten. Die Futterrationen solltest du alle 14 Tage überdenken und ggf. anpassen.
Welche Vorteile und Nachteile hat das Barfen?
Ein großer Vorteil ist die individuelle Anpassung des Futters auf deinen Hund. Auch die sehr gute Verträglichkeit von natürlichen Zutaten kann man immer wieder beobachten. Der Hund wird mit hochwertigen Proteinen und Nährstoffen versorgt. Es ist eine sehr artgerechte Fütterungsmethode mit Rohfleisch, welche der natürlichen Ernährung wildlebender Hunde sehr ähnelt.
Jetzt zähle ich noch ein paar Nachteile auf, denn auch die sollten erwähnt werden. Ein Minuspunkt ist der Zeitaufwand. Diesen kannst du jedoch enorm reduzieren, wenn du auf fertig zusammengestellte Barf-Menüs zurückgreifst. Auch die Gefahr von Bakterien und Keimen, die Gefahr eines Nährstoffmangels und die Fütterung falscher Komponenten kann die Gesundheit des Hundes gefährden.
Meine Empfehlung für Barf Neulinge ist, sich einer umfassenden Einführungs-Beratung zu bedienen. Eine gute Barfberatung, abgestimmt auf alle Bedürfnisse von dir und deinem Hund mit Einbezug eurer Gegebenheiten, nimmt dir viel Kopfzerbrechen ab.