Fast täglich erlebe ich in der Praxis, dass vielen Hundehaltern, die ihre Hunde barfen, nicht bewusst ist, wie wichtig Fett in der Fütterung ist. Darum möchte ich in meinem heutigen Beitrag nochmal ganz explizit darauf eingehen.

Warum ist Fett in der Barf Fütterung wichtig?

Trockenfutter enthält sehr viele Kohlenhydrate und wenig Fett. Der Hund zieht die Energie, die er benötigt, aus den Kohlenhydraten. Beim Barfen füttern wir nur sehr wenige Kohlenhydrate bis fast gar keine, je nachdem wie der Hund kohlenhydratlastiges Futter verträgt. Deshalb müssen wir ihm eine Alternative bieten, damit er Energie zur Verfügung hat. Würden wir unserem Hund nur mageres Fleisch geben, dann müsste er ständig sehr viel Protein verstoffwechseln, was durch die vielen Eiweißabbauprodukte langfristig die Nieren und Leber belastet.

Fett als natürliche Energiequelle

Meist erzählen mir die Kunden, sie füttern eh schon viel mehr Futtermenge als empfohlen, aber der Hund nimmt nicht zu, sondern eher ab. Dann kann man schon davon ausgehen, dass der Energiegehalt im Futter nicht stimmt. Ich muss dem Hund umso mehr zufügen, je weniger Energiegehalt im Futter steckt. Muss er jetzt noch jede Menge Energie aufbringen um zu verstoffwechseln, damit er Energie bekommt, dann wird er auf Dauer abnehmen. Deshalb ist Fett so wichtig!

Welche Vorteile hat Fett?

Fett ist für Hunde eine natürliche Futtergrundlage und der Energieträger Nummer 1. Jedes Beutetier besteht nicht nur aus magerem Fleisch, sondern besitzt auch eine Fettschicht. Fett ist reine Energie. Denke nur mal an die Huskys, die bei extremen Bedingungen mit dicken fetten Fettschwarten ernährt werden, um ausreichend Energie für die anstrengende Schlittenfahrt zu haben. Fett wird von Hunden sehr gut vertragen und auch sehr gut angenommen. Es ist ein Geschmacksträger, liefert über 9 kcal und essenzielle Fettsäuren. (Kohlenhydrate liefern nur rund 4 kcal). Ein noch wichtiger Vorteil von Fett ist, dass die Futtermenge geringer bleibt für den Hund und es auch im Magen nicht aufquillt, so wie Kohlenhydrate. Dadurch ist auch einer Magendrehung vorgebeugt.

Wie viel Fett sollte eine Barf Mahlzeit enthalten?

Man geht beim Barfen nicht von der Gesamtfettmenge der gesamten Ration aus, sondern orientiert sich am Muskelfleisch. Das Muskelfleisch sollte eine gute Marmorierung bzw. Fettrand haben. 15-25 % Fettanteil im Muskelfleisch wäre eine gute Richtung. Bei Welpen eher 15 % bei trächtigen Hündinnen oder Leistungshunden eher schon fast 30 %. Für einen normalen Erwachsenen Hund 15-20 % fettiges Muskelfleisch.

Wie erkenne ich, ob ich ausreichend Fett füttere?

Bei manchen Fleischsorten steht es auf der Verpackung. In anderen Fällen musst du deinen Hausverstand einschalten und nach der Optik gehen. Es gibt Fleischsorten, die eher von Hause aus mager sind, wie z.B. Geflügel. Dann gibt es sehr fettreiche Fleischsorten wie das Lamm und Fleischsorten, die mager und fetter sein können wie beispielsweise das Rind. Wenn du alle Fleischsorten über die Woche gesehen abwechselst, dann machst du sicher nichts verkehrt. Fütterst du ständig mageres Pferd, Reh oder Geflügel, dann wirst du auf Dauer Probleme bekommen und zu mager füttern.

Was kann ich tun, wenn das Fleisch zu mager ist?

Wenn es keine Möglichkeit gibt, an fettigeres Fleisch zu kommen, dann musst du Fett zusätzlich zufüttern. Dazu empfehle ich dir tierisches Fett zu nehmen. Also Rinderfett, Ziegenfett, Schaffett, Pferdefett. Bei Butterfett oder Kokosöl, welches übrigens das einzige pflanzliche Öl ist, was dem Hund Energie bietet, sollte jedoch Vorsicht geboten sein. Kokosfett und Butterfett wirken abführend und können in größeren Mengen nicht gerade günstig für dein Tier sein. In kleinen Mengen spricht jedoch gar nichts dagegen.

Wo bekomme ich Fett?

Fett kannst du in jedem Barfshop kaufen. Du kannst aber auch beim Metzger nachfragen, meist bekommst du Fett ziemlich günstig, wenn nicht sogar geschenkt. Ich verwende eigentlich nur Zusatzfett, wenn ich bei größerem Energiebedarf die Futterration aufwerten muss. Ansonsten fahre ich mit der abwechslungsreichen Fütterung, Rind, Geflügel, Lamm sehr gut.

Wo kann ich das Zusatzfett berechnen?

Du willst jetzt wissen, wie du weißt, wie viel Fett du zuführen musst? Ok, dafür habe ich einen Fettrechner auf der Homepage. Den Link dazu hast du hier Barf Guide Fettrechner

Gehe wie folgt vor: Gib ein, wie viel Menge Fleisch du hast, z.B. 200 g und den Fettgehalt des Fleisches z.B. 10 % und jetzt gibst du ein, wie viel Fettgehalt du möchtest z.B. 25 %. Dann berechnet dir der Fettrechner die Menge, die du Zusatzfett dazugeben musst. Ganz einfach, oder?

Ich hoffe, dir hat mein Beitrag gefallen und es wurden dir alle Fragen zum Thema Fettgehalt beim Barfen beantwortet.

Ein kleiner Tipp noch am Rande: Mach dich nicht verrückt!

Betrachte beim Barfen immer einen Zeitraum und nicht den Tag. Es muss nicht jeden Tag alles exakt im Futternapf landen. Hunde haben Speicher und gleichen selbst aus. Wenn du abwechslungsreich fütterst und alle Komponenten des Barf Konzeptes, einschließlich Fett dem Hund fütterst, dann hast du alles richtig gemacht!

Wichtig: Wird dein Hund bis jetzt mager gefüttert, dann steigere die Fettmenge über 10 Tage langsam, damit es zu keiner Bauchspeichelentzündung kommt!

Viel Spaß beim Barfen und tierische Grüße Eure Betty