Hast du schon einmal darüber nachgedacht für deinen Hund zu kochen? Liebe geht durch den Magen und das ist nicht nur bei uns Menschen so. Eine wunderbare Art und Weise seinem 4-Beiner zu zeigen, wie lieb man ihm hat, kann ein selbst zubereitetes Mahl sein. Welche Vor- und Nachteile Kochen für Hunde hat und auf was du achten solltest, dass erkläre ich dir in diesem Beitrag.
Kochen für Hunde eine Alternative zur Rohfütterung
Gerade viele ältere Menschen lehnen die Rohfütterung ihrer Hunde ab. Sie sind es gewöhnt, lieber das Fleisch zu kochen. Ängste vor Keimen und die Erzählungen des Wildreissens und der Bissigkeit beim Verzehr von blutig rohem Fleisch ist noch sehr oft in den Köpfen der älternen Generation.
Aber nicht nur diese Gründe, sondern auch gesundheitliche Gründe können die Wahl der Kochfütterung des Hundes sein. Nicht jeder Hund kann rohe Komponenten, aufgrund einer Verminderung oder einer zu schwachen Magensäure, vertragen. Es kommt dann bei der Fütterung von rohem Fleisch und Gemüse zu Verdauungsbeschwerden, wie Erbrechen, Bauchkrämpfe und schweren Durchfällen.
Wann ist Kochen für Hunde vom Vorteil?
Gerade bei älteren Hunden kann die Kochfütterung sehr angebracht sein. Denn gekochte Zutaten sind leichter bekömmlich und leicht verdaulich. Gekochtes Fleisch ist keimärmer als Rohfleisch. Auch ist gedünstetes oder gar weich gekochtes Gemüse gerade bei verdauungsschwachen und empfindlichen Tieren besser vertäglich. Ebenso kann bei Durchfällen oder Bauchspeicheldrüsenentzündung gekochtes Futter zum Einsatz kommen.
Leicht verdauliches Futter ist in bestimmten Lebenssituationen, wie nach Erkrankungen, Operationen oder nach Infektionen, eine schonende Alternative sein Tier zu ernähren. Auch Hündinnen nach der Geburt genießen eine leichte Kost mit gekochten Zutaten.
Hat dein Hund vielleicht mit Allergien zu kämpfen? Dann ist das Selberkochen für deinen 4-Beiner sicherlich eine vernünftige Alternative zu Fertigfutter. Denn bei Fertigfuttermischungen weiß man die Inhaltsstoffe nie genau. Auch sind in den allermeisten Fällen viele Zusätze und Konservierungsstoffe enthalten. Beim Kochen für Hunde weißt du ganz genau, was in den Napf kommt und kannst selbst bestimmen, was du deinem Hund lieber nicht anbieten möchtest.
Selber Kochen als Liebe zum Hund
Nicht nur aus gesundheitlichen Aspekten bietet man seinen Hunden Kochfutter an, sondern auch als Überzeugung. Ich selbst möchte wissen, was mein Hund frisst. Ich möchte keine künstlichen Zustätze und kein hoch verarbeitetes Fertigfutter. Ich koche auch für mich selbst mit frischen Zutaten, warum nicht auch für meinem Hund?
Immer wieder höre ich von meinen Kunden “Kann ich dem Hund schon Fleisch, Banane und Kartoffeln füttern?” Ja! Warum denn nicht? Warum soll der Hund keine natürlichen Zutaten fressen dürfen? Ernährst du dich nur Büchsenkost? Nein! Also… warum lassen wir uns die Natürlichkeit durch Werbung der Futtermittelindustrie nehmen? Warum zweifeln wir an der artgerechten natürlichen Ernährung für unsere Hunde? Vielleicht machst auch du dir dazu einfach mal eine paar Gedanken…
Es gibt auch Nachteile beim Kochen für Hunde
Die frische Zubereitung von Hundefutter hat natürlich nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile. Das Kochen für Hunde ist zeitaufwendig. Du musst dir Gedanken machen über die Zusammensetzung der Kost. Du musst Zutaten einkaufen, diese verarbeiten, evtl. noch portionieren und einfrieren. Du musst Lagerkapazitäten haben, um nicht jeden Tag einkaufen gehen zu müssen. Besser ist es auf Vorrat zu kaufen und auf Vorrat zuzubereiten und zu lagern.
Die monatlichen Kosten für das Kochen für Hunde darf man auch nicht ausser Acht lassen. Denn frische Zutaten können natürlich etwas teurer sein, als ein billiges Hundefutter vom Discounter. Natürlich kann das Selberkochen für den Hund auch wesentlich günstiger sein, als ein spezielles Diätfertigfutter oder eine hoch angepriesene Futtermarke einer werbeaktiven Futtermarke.
Was muss ich zum Thema Kochen für Hunde wissen?
Du solltest dir, bevor du dich für das Selberkochen entscheidest, ein paar Gedanken machen. Einfacher ist es natürlich auf einem Fertigfutter die Fütterungsempfehlungen zu lesen. Hier hast du eine Richtlinie, wieviel Futter dein Hund benötigt. Beim Kochen für deinen Hund musst du selbst den Energiebedarf errechnen. Auch solltest du dir Rat holen, welche Nährstoffe dein Hund benötigt. In welchen Lebensmitteln welche Nährstoffe enthalten sind und wie du evtl. mit Zusätzen die Nahrung ergänzt.
Kochen für Hunde im Urlaub
Eines der häufigsten Fragen im Praxisalltag ist: “Was mache ich, wenn ich in den Urlaub fahre?” Ich stelle dann immer die Gegenfrage: “Wie oft fährst du denn in Urlaub?” 1x im Jahr bekomme ich als Antwort. Warum willst du deinem Hund 360 Tage im Jahr die gesunde Fütterungsmethode verwehren, nur weil du 5 Tage in den Urlaub fährst?
Gerade bei der Kochfütterung ist es relativ einfach Alternativen für den Urlaub zu finden. Sehr toll finde ich das Einkochen in Gläsern. Somit ist das Futter haltbar und schnell griffbereit auf Reisen. Auch kann eine gute Fleischdose als Ersatz zum Einsatz kommen.
Wenn man eine kleine Küche in einer Ferienwohnung oder im Wohnmobil hat, dann kann man das gekochte oder aber auch das rohe Fleisch vakumiert im Kühlschrank aufbewahren und frisch zubereiten. Gemüse und Obst ist in jedem Supermarkt vorhanden. Puffreis, Kartoffelflocken oder gar Babygläschen eignen sich als haltbarer Beilagenersatz wunderbar.
Die Zubereitung der Kochration für den Hund
Den Energiebedarf errechnest du wie bei der Rohfütterung mit einem Barf-Rechner. Auch die Komponenten unterscheiden sich beim Kochen für Hunde, gegenüber dem Barfen kaum. Das Muskelfleisch sollte auch einen schönen Fettgehalt haben. Unbedingt den Sud mit dem ausgekochen Fett mitfüttern oder ggf. eine extra Portion Fett bei erhöhtem Energiebedarf hinzugeben.
Innereien bieten deinem Hund wichtige Vitamine und Mineralstoffe. Deshalb solltest du diese auch bei der Kochfütterung anbieten. Gerade Herz, Milz, Leber und Nieren sind wunderbare Zutaten, um deinem Hund wichtige natürliche Nährstoffe zu bieten.
Fisch als wichtiger Vitamin D und Omega 3 Fettsäuren Lieferant
Fisch sollte bei einer ausgewogenen Ernährung von Hunden nicht fehlen. Er ist reich an Kalium, Jod, Selen, Zink und Fluorid. Fisch wie Forelle und Lachs liefern wichtiges Vitamin D, hochwertiges Eiweiss und viel Omega 3 und 6-Fettsäuren.
Besonderheiten bei Knochen und Pansen in der Kochfütterung
Knochen kommen bei der Kochfütterung nicht zum Einsatz. Da bei gekochtem Knochen eine erhöhte Verletzungsgefahr besteht. Ein Knochen, welcher gekocht ist, ist nicht mehr flexibel und kann splittern. Deshalb weicht man zu Calciumpräparaten aus. Knochenmehl, Eierschalenpulver usw. können Alternativen sein. Beim Pansen ist es eher der Geruch, der vielen Menschen wiederstrebt. Die Fütterung von Pansen ist nicht notwendig, jedoch wäre es eine gute geeinete Zutat für die Futterration deines Hundes.
Hygiene bei der Kochfütterung
Wie auch bei der Rohfütterung ist beim Kochen für Hunde auf Hygiene zu achten. Das rohe Fleisch sollte, falls es eingefroren war, schonend über Nacht, im Kühlschrank auftauen. Die Packung sollte immer geöffnet sein, damit Sauerstoff in die Packung gelangen kann und das Bakterienwachstum gehindert wird. Fleischpackungen die aufgebläht sind, schlecht riechen, in der Farbe verändert sind, sollten nicht mehr verwendet werden.
Hygiene im Umgang mit rohem Fleisch und das Sauberhalten von Küchenutensilien sollten selbstversändlich sein. Ebenso die eigene Handhygiene und die Sauberkeit des Futterplatzes.
Täglich mehrmals frisches Wasser bereitstellen, welches getrennt vom Futternapf aufgestellt ist, trägt wesentlich zur Gesunderhaltung des Hundes bei.
Wie sieht es mit den pflanzlichen Komponenten beim Kochen für Hunde aus?
Hunde können bis zu einem gewissen Grad auch pflanzliche Komponenten verdauen. Sie ziehen aber ihre Nährstoffe aus den tierischen Zutaten und sind auf den Pflanzenanteil nicht angewiesen. Obst und Gemüse haben aber aufgrund der Pflanzenfasern einen positiven Einfluss auf die Stoffwechselprozesse, welche die Gesundheit postiv beeinflussen.
Vorteil von pflanzlicher Kost:
- Darmzotten werden gereinigt
- Darmperistalitk wird gefördert
- Postiven Einfluss auf die Kotkonsistenz
- Aufrechterhaltung einer gesunden Darmflora
- Nahrung für gesunde Darmbakterien
Der pflanzliche Anteil sollte 20-30 % der Gesamtfuttermenge sein. Obst, Gemüse und Nüsse eignen sich sehr gut dafür.
Die pflanzlichen Zutaten sollten gedünstet, gekocht und zerkleinert angeboten werden, damit sie besser verdaulich sind. Es eignet sich Apfel, Banane, Beeren, Fenchel, Gurtke, Karotte, Sellerie, Kohrabi, Kürbis, Süßkartoffeln und Zucchini sehr gut.
Macht es Sinn beim Kochen für Hunde vermehrt Kohlenhydrate zu füttern?
Ja, in bestimmten Fällen schon. Natürlich ist jede Empfehlung individuell zu betrachten. Empfohlen wird ein Anteil von 20-40 % in Form von Pseudogetreide, Obst oder Gemüse.
Es gibt immer wieder Hunde, die bei einem erhöhten Fettgehalt in der Nahrung mit Bauchspeichelproblemen reagieren. Zuviel schlechtes Bindegewebe, welches schwer verdaulich ist, kann sich auch negativ auf den Magen- und Darmtrakt auswirken.
Deshalb ist es manchmal notwenig, Hunde die man aufpäppeln muss, weil sie zu dünn sind, den Energiebedarf mit Kohlenhydraten gerecht zu werden.
Achtung: Kohlenhydrate in Form von Pseudogetreide immer NACH dem Kochen abwiegen und portionieren.
Weitere Zutaten zur Ergänzung des Kochfutters
Du kannst die Mahlzeit deines Hundes mit Milchprodukte ergänzen, sofern er sie verträgt. Buttermilch, Frischkäse, Hüttenkäse, Joghurt, Topfen und Sauermilch eignen sich sehr gut.
Auch Eier können wertvolle Zutaten sein. Sie werden sehr gerne gerfressen und haben die höchste Bioverfügbarkeit. Der Richtwert ist ca. 1 Ei pro 10kg Körpergewicht in der Woche.
Zusätze die wichtige Nährstoffe liefern wie Vitamin B-Komplexe, Fischöle, Käuter und Seealgenmehl sollten nie mitgekocht werden, sondern immer frisch dazugeben werden.
Empfehlung für die Zusammenstellung der Kochration
Wenn du die Mahlzeit ohne Getreideanteil anbietest, dann kannst du die 80/20 Aufteilung wählen. (80% tierisch und 20 % Pflanzlich) Wenn du mit gekochten Kohlenhydraten wie Kartoffeln, Pseudogetreide und Co. wählst dann kannst du 70% tierisch und 30% Pflanzlich wählen (davon 60% Gemüse und 40% gekochte Kohlenhydrate). Als Berechnungshilfe kann der Barf Rechner dienen –> hier
Tipp:
- Fleisch und Innereien möglichst schonend kochen
- Kochflüssigkeit mit füttern
- Gemüse dünsten oder kochen und zerkleinern
- Zustätze und Ergänzungen immer frisch dazugeben
- Energie- und Futtermenge individuell auf den Hund anpassen (Welpen haben stark erhöhten Bedarf, Senioren geminderten Bedarf)
- Stressfrei füttern
- Futterplatz sauber haten
- Bei Veränderungen oder Unklarheiten eine Ernährungsberatung oder einen Tierarzt hinzuziehen
- Zutaten findest du in einem gut sortiertem BARF Shop
Postive Erfahrungen einer Fütterung mit natürlichen Zutaten beim BARFEN und bei der Kochfütterung:
- Erhöhte Agilität
- Bessere Zahngesundheit
- Weniger Kotabsatz
- Verbesserter Allgemeinzustand
- Weniger Körper- und Mundgeruch
- Individuelle Ernährungszusammenstellung
Viel Spass beim Kochen für Hunde!