Um die Nährstoffe einer Katze zu berechnen kann man einen Nährstoffrechner für Katzen verwenden. Jedoch spielen bei der Fütterung BARF mit natürlichen Zutaten die Richtiwerte nach NRC eine untergeordnete Rolle. Viel mehr ist es wichtig, dass du verstehst wie der Verdauungstrakt der Katze aufgebaut ist und die Verdauung funktioniert. Welche wichtigen energieliefernden Nährstoffe es gibt und welche Vitamine und Mineralstoffe wichtig sind.
Wie werden Nährstoffe zugeführt, gespalten und wie werden sie aufgenommen?
Die verschiedenen Abschnitte des Verdauungstraktes erfüllen die unterschiedlichsten Aufgaben. Der gesamte Verdauungstrakt hat aber die Aufgabe, dass Nährstoffe aufgespalten werden und das diese dem Organismus zur Verfügung gestellt werden.
Beginnen wir mit der Maulhöle. In der Maulhöle der Katze befinden sich 30 Zähne, die der Zerkleinerung der Nahrung, die wir in der täglichen Fütterung zur Verfügung stellen, dienen. Wichtig ist, dass gerade bei Hauskatzen unterschiedliche, auch robuste Strukturen an Futter, angeboten werden, um das Kaubedürfnis und die Zahnreinigung zu gewährleisten. Sehr gut sind Hühnermägen, Hühnerhälse usw.
Die Zunge der Katze dient der Körperhygiene, für die Fellpflege und um die Nahrung sensorisch wahrzunehmen. Auch um Fleischfasern vom Knochen des Beutetieres zu lösen. Darum ist die Zunge der Katze mit Fadenpapillen ausgestattet und ziemlich rau.
Wusstest du, dass Katzen die Geschmackrichtung süß nicht erkennen können?
Die Maulhöhle ist ausserdem noch mit vielen Drüsen ausgestattet, welche Speichel bilden um das Futter anzufeuchten, es gleitfähig zu machen, damit die Katze es Abschlucken kann.
Der Speichel der Katze ist antimikrobiell und hat eine keimtötende Wirkung!
Im Katzenspeichel ist das Enzym Amylase nicht vorhanden, welches Kohlenhydrate spaltet. Diese Tatsache, der Aufbau des Katzengebisses und die Länge des Darms beweisen eigentlich, dass die Katze ein fleischfressendes Raubtier ist!
Die zerkleinerte Nahrung wird nun über den Rachen in die Speiseröhre transportiert. Von der Speiseröhre dann in den Magen. Dort finden keine Verdauungsprozesse und keine Nährstoffaufnahme statt. Es werden nur die Proteine der Nahrung zerlegt. Im Dünndarm werden die Nährstoffe aufgespalten und resorbiert.
Wusstest du, dass der Magensaft der Katze sehr sauer ist. Der pH-Wert liegt während der Nahrungsaufnahme bei 1,5-2 und macht Krankheitskeime und Parasiten unschädlich.
Nach dem Dünndarm geht der Nahrungsbrei in den Dickdarm, dort wird die verbleibende Flüssigkeit der Nahrung mit den Elektrolyten resorbiert und dem Köper zur Verfügung gestellt. Danach erfolgt der Kotabsatz.
Die Leber möchte ich noch kurz erwähnen, da sie die größte zusammenhängende Drüse des Körpers ist. Sie ist ein vielen metabolischen Prozessen beteiligt. Auch die hormonelle Steuerung ist nicht zu unterschätzen. Die Leber der Katze ist reguliert den Energiestoffwechsel durch Umwandlung von Glukose in Glykogen.
Kannst du erkennen ob die Leber deiner Katze überlastet ist?
Ja, du kannst aufgrund vieler Anzeichen auf eine Leberüberlastung schließen und solltest dieses dann von einem Tierarzt kontrollieren lassen.
Anzeichen können sein:
- Das Fell kann struppig und schuppig aussehen oder gar fettig
- Die Tiere neigen zu Juckreiz, meist sind die Ohren gerötet und es ist vermehrt Ohrenschmalz vorhanden
- Die Katze ist auffällig müde und schläft viel
- Übler Körpergeruch und Verdauungsbeschwerden mit gelbem Kotabsatz können Hinweis geben
Nicht nur Nährstoffe, sondern auch Flüssigkeit spielt eine große Rolle!
Desweiteren spielt für eine gesunde Verdauung auch die Gesundheit der Bauchspeicheldrüse und der Harnorgane eine Rolle. Viele Katzen leiden heutzutage an Nierenproblemen, Harnsteinen und mehr. Trockenfutter zum Beispiel verlangt eine zusätzlich große Wasseraufnahme von der Katze. Doch Katzen trinken in der Regel eigentlich sehr wenig, denn in freier Natur wird die Flüssigkeit über die Körperflüssigkeiten des Beutetieres aufgenommen.
Nährwertberechnung und Energiebedarf von Katzen
Wie schon erwähnt zeichnet sich die Katze als reiner Fleischfresser aus. Somit spielen die Kohlenhydrate bei der Katze eine untergeordnete Rolle. Katzen nutzen vor allem tierische Fette als Hauptenergiequelle. Stellt man also der Katze eine Nahrung zur Verfügung die sehr wenig Fett enthält, aber sehr proteinreich ist, muss die Katze Aminosäuren für die Energie heranziehen. Dies ist aber auf Dauer sehr belastend und könnte schädlich für die Nieren sein.
Wieviel Energie ein Lebensmittel liefert hängt vom Protein-, Fett und Kohlenhydratanteil ab.
Den Energiebedarf deiner Katze kannst du mit dem Rechner “Energiebedarf einer Katze” errechnen. Natürlich ist es auch hier wieder so, dass der BARF Rechner für Katzen sich auf eine gesunde ausgewachsene Katze bezieht. Heranwachsende Katzen, träge Senioren oder Katzenmamas in der Trächtigkeit oder in der Säugephase benötigen natürlich einen angepassten Futterplan, den dir eine Ernährungsberaterin erstellt.
Du kannst bei der Futtermenge bei heranwachsenden Katzen durchaus eine Futtermenge von ca. 10% des Zielgewichtes der Katze haben. Als Senior werden Katzen meist von der Futtermittelindustrie schon ab einem Alter von 7 Jahren eingestuft. In der Natur geht man aber von 14 Jahren aus, wo erste Alterserscheinungen sichtbar werden. Wird deine Katze träger und der Alterungsprozess schreitet fort, dann solltest du die Energiezufuhr reduzieren, jedoch nie die Qualität des Futters!
Energieüberschuss und Energiemangel
Ein Überschuss bedeutet Gewichtszunahme, ein Mangel Gewichtsabnahme! Beides ist für den Organismus schädlich und sollte mit Hilfe einer Ernährungsumstellung stattfinden.
Wie wir wissen müssen dem Körper bestimmte Nährstoffe zur Verfügung gestellt werden, um langfristige Gesundheitsschäden zu vermeiden. Die gängigsten sind die NRC Werte (National Research Councils). Diese Werte liefern den Fertigfuttermittelherstellern eine Richtlinie. Die Qualität und somit auch der Nährstoffgehalt an frischen Zutaten, welche natürlichem Ursprungs sind viel hochwertiger und haben eine größere Bioverfügbarkeit.
Für BARF-Mahlzeiten und selbstgekochten Rationen ist NRC keine Richtlinie.
Kohlenhydrate, Proteine und Fette, sowie Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine werden stets bei einer gesunden Katzenernährung erwähnt. Doch immer wieder vergessen wird das Wasser! Kein Organismus der Welt kann ohne Wasser leben. Wasser dient als Lösungs- und Transportmittel von Nährstoffen und ist an sämtlichen Verdauungsprozessen und der Regulierung der Körpertemperatur beteiligt.
Wie nimmt die Katze Flüssigkeit auf?
Katzen nehmen Flüssigkeiten des Beutetieres auf. Blut, Lymphe, Gelenkflüssigkeit und Gewebsflüssigkeit. Die Katze nimmt jedoch sehr wenig Wasser direkt auf, das liegt an der Tatsache, dass Katzen ehemalige Steppenbewohner waren.
Den relativen Wassergehalt der Katze kannst du berechnen: 30-50 ml pro kg Körpergewicht
Den Wasserbedarf, den dein Tier tatsächlich braucht kannst du mit unserem Nährstoffrechner “Wasserbedarf für Katzen” berechnen!
Wieviel Protein braucht eine Katze?
Proteine sind der Grundbaustein für alle Stoffwechselfunktionen und für alle Gewebe des Körpers. Der tatsächliche Proteinbedarf der Katze hängt von der Proteinquelle ab. Eine Katze kann natürlich eine tierische Eiweißquelle besser verstoffwechseln als Proteine aus pflanzlichen Nahrungsmitteln. Muskelfleisch und Fisch sollten daher auf dem Speiseplan einer Katze stehen.
Schlechte Proteine die schwer verdaulich für die Katze sind, sind z.B. Euter und Bindegewebsstrukturen. Sie können den Verdauungstrakt schwer belasten. Weiche Durchfälle und Blähungen können entstehen. Auch die Überversorgung mit Proteinen führt zu gesundheitlichen Schäden. Wenn das Futter zu fettarm ist und die Katze hoch proteinhaltiges Futter erhält, kann es auf Dauer zu Störungen kommen.
11 wichtige Aminosäuren für die Katze: Arginin, Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Taurin, Threonin, Valin, Tryptophan. Enthalten sind diese wichtigen Bausteine in Muskelfleisch, Innereien (Herz, Leber…), Fisch und Eiern.
Fett die wichtigste Energiequelle für Katzen
Katzen können auch sehr hohe fettreiche Futtermengen verdauen. Fett dient zum Schutz der Organe und Zellen. Verbrenntes Fett wird in Energie umgesetzt und überschüssiges wird vom Körper in Depotfett gespeichert.
Auch ist Nahrungsfett wichtig, um fetllösliche Vitamine ADEK zu resorbieren. Die Versorgung mit essenziellen Fettsäuren ist bei der freilebenden Katze gegeben. Bei der Hauskatze muß darauf geachtet werden, dass hochwertiges Fischöl dem Futter zugesetzt wird.
Kohlenhydrate in der Katzenernährung
Aufgrund der Tatsache, dass Katzen Fleischfresser sind, so haben sie keinen natürlichen Bedarf an Kohlenhydraten. Wenn wir uns mal ein Beutetier z.B. die Maus ansehen, dann wirst du schnell erkennen, das der Mageninhalt, welcher mit pflanzlicher Kost gefüllt ist, sehr gering ist. Wenn wir also der Katze Gemüse in den Napf geben, dann hat dies nur Auswirkung auf die Darmtätigkeit. Ältere Katzen und Katzen mit einem starken Bewegungsmangel kann man ersatzweise gequollene Flohsamenschalen anbieten. Flohsamenschalen im Katzenfutter kann den Kot auflockern und so gegen Verstopfung vorbeugen.
Warum ist in Industriekatzenfutter dennoch so viele Kohlenhydrate?
Ich denke es hat schlichtweg nur wirtschaftliche Gründe. Auch kann keine Kuchen ohne Mehl gebacken werden und so ist es auch bei der Pelletierung der Trockenfutterstückchen.
Studien zeigen, wenn der KH Anteil im Katzenfutter 9,5% übersteigt dann kann die Verwertbarkeit von Fetten, Proteinen und Mineralstoffen herabgesetzt werden. Eine sehr kohlenhydratlastige Fütterung kann langfristig zu Schäden führen.
Mineralstoffe und Spurenelemente sind auch bei Katzen wichtig!
Mineralstoffe sind anorganische Stoffe, die über die Nahrung aufgenommen werden müssen. Kalzium ist wichtig für den Knochenstoffwechsel, ein Mangel führt zu Wachstumsstörungen. Kaliummangel führt langfristig zu Herzerkrankungen. Magnesium ist für die Funktion des Nervensystems und der Muskeln wichtig. Eisen ist wichtig für die Blutbildung, Jod für die Schilddrüsenfunktion. Es gibt noch viele weitere wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente, die sich alle gegenseitig beeinflussen.
Vitamine sind von zentraler Bedeutung
Ohne Vitamine keine Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Künstliche Vitamine müssen nicht sein. Versuch immer, auch die Vitaminversorgung über die Nahrung sicherzustellen.
Es gibt essentielle Vitamine, die müssen über die Nahrung aufgenommen werden und nicht-essentielle Vitamine, die der Körper selbst synthetisieren kann. Vitamine A,D,E und K sind fettlöslich und sollten mit der Nahrung zusammen mit Fett aufgenommen werden. Sie werden über die Darmschleimhaut resorbiert und in der Leber gespeichert.
Wasserlösliche Vitamine müssen regelmäßig über die Nahrung zugeführt werden, da sie nur begrenzt gespeichert werden. Vitamin C und B-Komplex gehören zu diesen wasserlöslichen Vitaminen.
Vitamin A ist in Leber, in Fisch, in Eiern und in Milchprodukten enthalten. Ein Mangel zeichnet sich durch Infektanfälligkeit und Widerstandsfähigkeit von Haut und Schleimhaut aus. Vitamin B ist auch wieder in Muskelfleisch, Organfleisch, Fisch und in Eiern und Milchprodukten enthalten. Vitamin C wird von der Katze selbständig aus Glukose synthetisiert und muss nicht über die Nahrung zugeführt werden. Vitamin D ist wichtig für den Knochenstoffwechsel. Es ist in fetten Seefisch, in Eigelb, Leber und Lebertran enthalten. Vitamin E ist ein hochwirksames Antioxidans welches im Zellstoffwehsel und in der Fettverdauung eine zentrale Rolle spielt. Vitamin K gehört zu den fettlöslichen und ist wichtig für die Blutgerinnung.
Fazit:
Die Katze ist ein Fleischfresser! Fett ist der größte Energieträger für die Katze. Kohlenhydrate spielen eine untergeordnete Rolle. Sie sind nur wichtig für die Aufrechterhaltung der Darmfunktion. Vitamine und Mineralstoffe sind auch für Katzen wichtig um die Gesundheit und die Stoffwechselvorgänge im Körper aufrecht zu erhalten. Wasser ist lebensnotwendig!
Wenn du deiner Katze artgerechtes Futter in Form von tierischen Komponenten anbietest, dann ist sie meist perfekt mit energieliefernden und essentiellen Nährstoffen versorgt.
Füll den Napf mit frischen Zutaten wie Muskelfleisch, Innereien, Rohfleischknochen, Fett, Eier, Fisch, Gemüse und Milchprodukte und du trägst enorm zur Gesunderhaltung deiner Katze bei!